Wald im Wandel
Der Thüringer Wald im Wandel –
Ein Zukunftswald entsteht
Der Thüringer Wald, das Grüne Herz Deutschlands, steht vor einer der größten Herausforderungen seiner langen Waldgeschichte. Der Klimawandel hinterlässt hier tiefe Spuren: steigende Temperaturen, längere Trockenperioden und extreme Wetterereignisse setzen dem Wald massiv zu. Besonders die Fichtenmonokulturen, die über Jahrzehnte den Thüringer Wald prägten, erweisen sich als verwundbar. Doch wo Gefahr ist, erwächst auch die Rettung – der Waldumbau hin zu einem stabilen und klimaresilienten Zukunftswald ist in vollem Gange.


Die Ursachen des Waldsterbens
Die Probleme des Thüringer Waldes sind vielschichtig. Neben dem entscheidenden Faktor Klimawandel, der durch anhaltende Dürreperioden und hohe Temperaturen den Wassermangel verstärkt und insbesondere die flachwurzelnde Fichte unter Stress setzt sorgen Stürme und Schneebruch für weitere Schäden. Ein Einfallstor und Brutstätte für für Schädlinge wie den Borkenkäfer wird. Die Kombination aus Trockenheit und Käferbefall führt dazu, dass riesige Flächen der Fichtenbestände absterben. Der Wald wird durch die Ausdünnung von verschiedenen Baumarten destabilisiert.
Ein weiteres Problem ist die historisch bedingte Struktur des Waldes. Schon seit dem Mittelalter wurde der Thüringer Wald intensiv und seit dem 19. Jahrhundert forstwirtschaftlich genutzt und mit schnell wachsenden, aber heute wenig widerstandsfähigen Baumarten wie der Fichte aufgeforstet. Diese Monokulturen haben nun kaum eine Chance, sich eigenständig gegen die klimatischen Herausforderungen zu behaupten.
Maßnahmen für einen stabilen Zukunftswald
Um den Thüringer Wald langfristig zu retten, wird auf einen ökologischen Waldumbau gesetzt. Die Forstwirtschaft arbeitet intensiv daran, artenreichere – und damit widerstandsfähigere - Mischwälder zu schaffen. Wichtige Maßnahmen sind:
Aufforstung mit klimaresilienten Baumarten: Statt Fichtenmonokulturen setzt man verstärkt auf eine Mischung aus Laub- und Nadelbäumen. Besonders Buchen, Eichen, Weißtannen und Douglasien erweisen sich als robuster gegenüber Klimastress.
Naturnahe Waldbewirtschaftung: Der Fokus liegt auf nachhaltiger Forstwirtschaft, die den natürlichen Waldkreislauf unterstützt. Dazu gehören behutsame Holzentnahmen, natürliche Verjüngung und die Förderung standortgerechter Baumarten.
Wassermanagement: Durch die Anlage von Tümpeln, Feuchtbiotopen und bodenschonenden Bewirtschaftungsmethoden wird versucht, die Wasserspeicherfähigkeit des Waldes zu verbessern.
Schädlingsbekämpfung durch biologische Vielfalt: Mischwälder bieten nicht nur besseren Schutz vor Schädlingen, sondern fördern auch ein gesundes Ökosystem mit natürlichen Feinden des Borkenkäfers.
Schutzgebiete und Forschung: Teile des Thüringer Waldes werden als Schutzgebiete ausgewiesen, um natürliche Prozesse zu beobachten und wissenschaftliche Erkenntnisse für eine nachhaltige Waldentwicklung zu gewinnen.


Hoffnung für die Zukunft - der neue Wald kommt!
Der Wandel des Thüringer Waldes ist eine gewaltige Aufgabe, doch er bietet auch eine Chance: Durch den naturnahen Umbau entsteht ein neuer, artenreicher Wald, der nicht nur den klimatischen Herausforderungen standhalten kann, sondern auch wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet. Die Menschen in Thüringen engagieren sich bereits in zahlreichen Projekten für den Erhalt und die Wiederherstellung ihres Waldes – sei es durch Aufforstungsinitiativen, nachhaltige Forstwirtschaft oder Umweltbildung. Der Thüringer Wald der Zukunft wird anders aussehen als heute – vielfältiger, robuster und anpassungsfähiger. Und wenn der Wandel gelingt, bleibt er auch für kommende Generationen ein Ort der Erholung, ein Schutzraum für die Natur und ein lebendiges Beispiel dafür, wie der Mensch im Einklang mit seiner Umwelt handeln kann.
Dürre Fichten und Kahlschläge sind inzwischen kein seltenes Bild mehr im Thüringer Wald. Doch die vermeintliche Katastrophe bietet auch neue Chancen für die Entwicklung eines naturnahen Zukunftswaldes.
Hochstubben sind stehende Reststämme von ganz unterschiedlicher Länge. Sie dienen im Waldumbau als wertvolle Lebensräume für Insekten, Pilze, Vögel und Fledermäuse. Zudem fördern sie die natürliche Verjüngung des Waldes, indem sie Mikrohabitate schaffen, zur Bodenverbesserung beitragen und neu gepflanzten Bäumen Schatten spenden.
Entlang vieler Wanderwege im Thüringer Wald stapeln sich imposante Holzpolter und zeugen von der forstwirtschaftlichen Arbeit. Doch beim Abtransport hinterlassen schwere Maschinen oft ihre Spuren – manche Wege werden beschädigt oder müssen vorübergehend gesperrt werden. Welche Routen betroffen sind, lässt sich aktuell im Tourenportal Thüringer Wald nachlesen.