Bergwiesentypen im Naturpark Thüringer Wald

Die Natur im Thüringer Wald lockt mit ihren farbenprächtigen Bergwiesen. Diese sind das Ergebnis der Besiedlung des Thüringer Waldes im Spätmittelalter. Durch  Rodung entstanden Ortschaften, Wiesen und an den Hängen Ackerterrassen. Unterschiedliche Pflanzen und Tiere siedelten sich je nach Standort, Nährstoffgehalt, Feuchtigkeit und Art der Nutzung auf den Wiesen an. Es entstanden unterschiedliche Wiesentypen, die nur durch Nutzung erhalten bleiben können. Die folgenden Wiesentypen finden sich im Naturpark Thüringer Wald oberhalb von 600 m ü. NHN.

Arnika
Borstgrasrasen mit Arnika

Der Borstgrasrasen ist durch die wenig intensive Waldbeweidung auf Lichtungen und an Waldrändern entstanden. Er ist noch heute auf den schwer zugänglichen Flächen an den Hängen zu finden. Borstgrasrasen sind eher artenärmere Lebensräume, beherbergen aber dennoch wertvolle Tier- und Pflanzenarten. Typische Beispiele sind die bekannte Heilpflanze Arnika, die als Symbolpflanze des Naturparks Thüringer Wald dient und mancherorts ein gelbes Blütenmeer bildet. Auch Blutwurz, Thymian und die Glockenblume lassen sich hier finden. Typische Bewohner sind Heuschrecken oder auch Schmetterlinge, genauso wie Wiesenbrüter. Umgeben sind die Borstgrasrasen von Bärwurzwiesen.

 

 

Bärwurzwiese
Bärwurzwiese

Dieser Wiesentyp ist im Sommer an einem weißen Blütenmeer der würzig duftenden Heilpflanze Bärwurz zu erkennen. Bärwurz ist essbar. Frisch gesammelt liefern die Blätter ein intensives schmackhaftes Gewürz für Suppen, Salate und Kräuterquark. Auch dieser Wiesentyp bevorzugt magere, extensiv genutzte Standorte. Neben wenigen weiteren Pflanzenarten, z.B. Teufelskralle und Habichtskraut, fühlen sich hier besonders Insekten wohl, die für ein beständiges Summen und Brummen sorgen. An die Bärwurzwiesen knüpfen sich im Bereich der Ortslagen die Goldhaferwiesen an.

Goldhaferwiese
Goldhaferwiese

Die Goldhaferwiese zählt zu den artenreichsten Bergwiesen und gilt als charakteristischster Wiesentyp im Naturpark Thüringer Wald. Diese blütenreichen Wiesen entstehen auf Untergründen mit mittlerer Feuchtigkeit und Temperatur. Die Goldhaferwiese besitzt aufgrund ausreichender Nährstoffversorgung und Bodenfeuchtigkeit genügend Wuchskraft, um zweimal im Jahr gemäht zu werden. Für den Betrachter dieses Wiesentyps springt weniger der Goldhafer dafür aber der violette Waldstorchschnabel, die Wiesenmargerite, der rosafarbene Wiesenknöterich und die Bergplatterbse ins Auge. Wegen ihres Pflanzenreichtums ist die Goldhaferwiese auch Lebensraum zahlreicher Insektenarten und Wiesenbrüter. Durch die zunehmende Beweidung der Flächen ist dieser Wiesentyp im Naturpark Thüringer Wald stark gefährdet.  

 

Als kleine Schwester der Goldhaferwiese gilt die Glatthaferwiese in den unter 600 m NHN liegenden Vorländern. Besonders der violett blühende Wiesensalbei sorgt großflächig für einen Blickfang. Auf den magersten Standorten geht dieser Wiesentyp in die Halbtrockenrasen über, auf denen Zittergras, Enzian und Silberdistel wachsen.

Trollblume
Feuchtwiese

In Bachtälern des Gebirges und in der Nähe von Flüssen befinden sich die Feuchtwiesen. Sie gelten als artenreichste Lebensräume in Mitteleuropa. Auffallend ist die gelbblühende Trollblume, die in den nässeren Bereichen von der gelben Sumpfdotterblume abgelöst wird. Daneben stehen Arten wie Bachnelkenwurz, Kuckuckslichtnelke und Wiesenknopf. Begleitet werden sie von seltenen Orchideenarten, wie dem Knabenkraut. Seggen, Binsen und Wollgräser sind Anzeiger für besonders nasse Bereiche und weisen auf Quellhorizonte hin. In den Quellfluren sorgt das Quellwasser für gleichbleibende Standortbedingungen. Typische Pflanzen sind Moose, Quellkraut und Sauergräser. Diese Bedingungen bieten nicht nur Insekten wie Libellen Unterschlupf, sondern auch Kröten, Schlangen, Ringelnattern und eine Vielzahl von Vogelarten sind hier zu finden. Auch der Schwarzstorch schätzt das reiche Nahrungsangebot.